das System


Ressourcen

Der erste Schritt dieser Arbeit ist die Kartierung der auf dem Gelände vorhandenen Ressourcen. Die Definition des Begriffs “Ressource” geht allerdings über das reine Material hinaus. Auch von bereits existierenden Räumen oder bestehenden historischen Bezügen kann ein neu entstehendes Quartier profitieren, weshalb auch sie als Ressource betrachtet werden müssen.
Um in diese große Vielfalt kartieren zu können, unterteilen wir auf dem Gelände in die Kategorien der räumlichen, historischen und materiellen Ressource. Diese Einteilung ist nicht absolut; viele Elemente und Strukturen passen in mehr als eine Kategorie, wie beispielsweise Ziegelsteine, die sowohl historischen als auch materiellen Wert haben. Die Kategorien sollen auf dem Gelände wie eine Art “Brille” funktionieren, die es dem Besucher ermöglicht, die Ressourcen wahrzunehmen und die Potentiale zu erkennen, die in diesen stecken.



Mit 40 Hektar ist das Gelände der Papierfabrik Zanders zunächst einmal eine gigantische räumliche Ressource.

Mitten im Stadtzentrum gelegen bietet es enormes Potential für die Stadt Bergisch-Gladbach, die bisher hauptsächlich aus einem relativ übersichtlichen, konsumorientierten Zentrum und großflächigen Einfamilienhaussiedlungen besteht. Die durch die Insolvenz der Papierfabrik freiwerdende Fläche gibt der Stadt die einmalige Chance, neue Typologien mitten in ihr Zentrum zu bringen und ein nutzungsdurchmischtes, verdichtetes Quartier zu schaffen.

Diese Transformation beginnt bereits in den ersten, leicht umnutzbaren Bürogebäuden am Rande des Areals, die als räumliche Ressource bereits erschlossen sind. Der Großteil des Geländes besteht jedoch aus industriellen Geschossbauten, sowie kleineren und größeren Produktionshallen, die für eine Weiternutzung in einem nutzungsdurchmischten, urbanen Quartier nur bedingt geeignet sind.

Unter historischen Ressourcen verstehen wir Gebäude und Strukturen, die sowohl aktuell als auch für das entstehende Stadtviertel einen historischen, identitätsstiftenden oder auch ästhetischen Wert haben. Vor allem die prominenten und denkmalgeschützen Gebäude wie das Kraftwerk und die „Zeppelinhalle“ im Zentrum des Areals dominieren das Bild dieser Ressource. Daneben gibt es aber auch noch diverse auf dem Gelände verstreuten Strukturen und Artefakte der 300-jährigen Industrienutzung, die den eigentlichen Charakter des Geländes ausmachen. Dazu gehören unter anderem die Tragwerke der riesigen Hallen, die Rohrtrassen und Silos, aber auch die historischen Fassaden im Zentrum des Areals.

Zuletzt steht die große Menge an materiellen Ressourcen. Darunter verstehen wir die in der existierenden Bausubstanz verwendeten Baumaterialien, die für eine Weiterverwendung im neu entstehenden Quartier oder darüber hinaus Potential haben.

Es gibt eine Handvoll Konstruktionsarten, die auf dem Gelände im großen Stil angewendet wurden, wie zum Beispiel Mauerwerkskonstruktionen im historischen Zentrum, Betonselettbau in den Erweiterungen der 60er und 70er Jahre, sowie großformatige, mit Trapezblech verkleidete Betonfertigteilhallen aus den 80er und 90er Jahren. Aus diesen Konstruktionsweisen ergeben sich die vier dominanten, auf dem Gelände vorhandenen Materialien: Ziegelsteine, Betonfertigteile, Stahlstrukturen und Trapezblech.

Regeln



Um den richtigen Umgang mit dem Bestand zu gewährleisten, bedarf es gewissen Regeln, die wir im Rahmen unserer Arbeit und basierend auf der theoretischen Vorarbeit formuliert haben. Regeln, die sich einerseits mit den räumlichen und architektonischen Qualitäten auseinandersetzten, als auch mit der richtigen konstruktiven Anwendung des Materials. Sie sollen einen Leitfaden für Gestaltung mit und im Bestand bilden, nicht nur für potentielle ArchitektInnen sondern für jeden der auf dem Gelände gestalten möchte; also auch den einzelnen NutzerInnen.